DREI

Marilena Faraci, Hermann Kirsten und Andrea Noeske-Porada

Eröffnung: Freitag 17.01.2025 um 19 Uhr

Einführung: Heike Sterna

Ausstellung: 18.01. – 08.03.2025

geöffnet: Freitags von 14-18 und Samstags von 12-16 Uhr

und nach telefonischer Vereinbarung +49 01713173041 

DER MIXER FRANKFURT Galerie 

Fahrgasse 22 

(Direkt gegenüber MMK) 

60311 Frankfurt am Main

http://www.dermixerffm.eu

 

 

 

Die Gruppenausstellung zeigt künstlerische Arbeiten von Marilena Faraci, Hermann Kirsten und Andrea Noeske Porada.

In drei unterschiedlichen Herangehensweisen erleben wir die Auseinandersetzung mit den gegenwärtigen politischen und gesellschaftlichen Verwerfungen. Wie soll der/die Einzelne reagieren? Den Finger offensiv in die Wunde legen oder sich eher zurückgezogen um Resilienz bemühen. Was kann Kunst in dieser an Zuspitzungen reichen Gegenwart leisten? 

Marilena Faraci: 

In meinen abstrakten Arbeiten setze ich mich mit verschiedenen Lebensthemen auseinander, die in einer meist formlosen Gestaltung ihren Ausdruck finden. Die Leitmotive sind unterschiedlich, durch Farben, Formen, Struktur und Linien findet eine gestalterische Umsetzung statt. Es handelt sich um den Versuch des Festhaltens von spontanen Erinnerungen, Gefühlen und Zuständen, teils zufällig und teils bewusst gesetzte Kompositionen die Themen symbolisieren.

  In dieser Ausstellung in der Galerie Mixer sind Arbeiten zu sehen, die ich “Dystopische Landschaften“ genannt habe. Angeregt durch die Installation von Andrea Noeske-Porada „Bomben über Kiew,“ zeige ich Arbeiten, die surreale Landschaften symbolisieren, die durch Zerstörung und Krieg zu Auslöschung von Licht, Farbe und Sonne führen. Der kalte Winter ist ebenfalls Thema und wird durch meine fast achromatischen Arbeiten (Bitumen, Öl und Acrylfarben auf Papier) dargestellt. 

Marilena Faraci, geboren 1963 in Padua, Italien. Lebe seit 1971 in Deutschland, habe Kunst und Psychologie in Frankfurt am Main studiert. Seit 2007 stelle ich in Einzel-und Gruppenausstellungen meine Arbeiten im In- und Ausland aus.

Hermann Kirsten: 

Die Erfahrung mit Arbeiten zu aktuellen Themen wie dem Klimawandel hat gezeigt, dass diese Aspekte zwar zur Kenntnis genommen werden, im Grunde aber kaum wirkliches Interesse hervorrufen. „Ist doch ein alter Hut, will doch keiner mehr sehen“.

So habe ich dies zum Thema der Ausstellung gemacht. Welche Kunst wollen wir sehen? Was erzeugt Interesse? Was kann weg? Interessiert mich überhaupt das Interesse der anderen?
Unter dem Titel „Das ÜNA-Konzept – Drei Arten von moderner Kunst“ versuche ich eine unkomplizierte Neu-Kategorisierung. 

Ü: Werke der Überflüssigen Kunst zeichnen sich z.B. dadurch aus, das sie zwar Bedeutungen enthalten, jedoch keine erkennbaren Wirkungen beim Betrachter zeigen. 

N: Werke der Netten Kunst beantworten keine Fragen oder beantworten Fragen die niemand stellt. Bedeutungen sind unmittelbar einsichtig oder nicht vorhanden. 

A: Werke der Antikunst sind Kunst die keine sein will. Bewusst jede Bedeutung und Ästhetik vermeidend reduziert sich alles auf den Prozess. Interpretation sinnlos. 

Die Sache klingt zunächst einfach. Aber: In welche Schublade lege ich mein neues Bild? Oder passt es in zwei, vielleicht in keine? Führt das Herausnehmen eines Bildes aus einer Serie zu einer Neuzuordnung? … Was lösen die Begriffe Ü/N/A bei mir aus?

In der Ausstellung zeige ich Objekte aus den drei Kategorien. Aus Platzgründen aber nur einige im Original, die Gesamtsicht in einer Art Plakat.

Hermann Kirsten, geboren 1949, lebt und arbeitet in Wiesbaden. Mathematiker, langjährige Tätigkeit im Bank- und Immobilienbereich.Seit 2000 Beschäftigung mit Fotografie, seit 2011 mit Malerei.

Andrea Noeske-Porada: 

In meinem Ausstellungszyklus „Düstere Tage“ aus geformten und geschwärzten Stofftaschentüchern begegnete ich 2021/2022 den Auswirkungen der globalen kriegerischen Konflikte und Verschiebungen auf meine Gefühlswelt. Das Atelier war Rückzugsort, wenn die Grenze des Zumutbaren erreicht wurde und die innere Verrohung drohte.

Anlass waren 2021 die Evakuierungsflüge aus Afghanistan. Es folgte 2022 mit Beginn des Krieges in der Ukraine das in dieser Ausstellung gezeigte Objekt „Bomben auf Kiew“. Die Wandinstallation aus sich der Verformung widersetzenden Taschentüchern verbindet Objekt und Installation.

Andrea Noeske-Porada, geboren 1954, in Wiesbaden als freischaffende Objekt- und Installationskünstlerin arbeitend. Meine formalen Studienabschlüsse sind ein dreijähriges Kunststudium an der Europäischen Kunstakademie in Trier, die Zertifizierung Filzdesign und das 2. juristische Staatsexamen (1983 in NRW). Kunstgeschichtliche und -theoretische Studiengänge in Mainz ergänzten die Kunstausbildung.

www.anp-art.com

„Bomben auf Kiew“ (Installation)  Ein Quader aus verrostetem Metallgitter teilweise bestückt mit schwarzen Quadern, aus alten, in Form gepressten Stofftaschentüchern. Der Gitterquader ist platziert auf einer quadratischen  100×100 cm großen Metallplatte und sollte in einigem Abstand zur Rauminstallation stehen.

AUFZEICHNUNGEN

Eric Pawlitzky: SEUMES WEG / Georg Schrabeck: A LA RECHERCHE
Dauer: 07.12. – 21.12.2024
Vernissage: Fr. 06.12.2024 ab 19:00 Uhr

Geöffnet Do/Fr von 14-18 und Samstags von 12-16 Uhr

Eric Pawlitzkys Kunstprojekt „Seumes Weg“ begann mit einer Wanderung über 2.160 km. Er rekonstruierte den berühmten „SPAZIERGANG NACH SYRAKUS IM JAHRE 1802“. Dabei ging er fotografisch der Frage nach, was Johann Gottfried Seume (1763-1810) heute sehen würde. Entstanden ist eine umfangreiche multimediale Dokumentation. Wie Seume auch, entwirft Pawlitzky eine Betrachtung des gegenwärtigen Europas.

Georg Schrabecks Werk ist ebenfalls geprägt von Orten und Begegnungen. In seine Objekte und Malerei werden eigene, poetische Texte integriert, die in Blei geprägt oder per Handsatz gedruckt wurden. Ähnlich wie Fragmente flüchtiger Erinnerungen entzieht sich aber die Bedeutung teilweise oder ist hermetisch verschlossen.

 

Abbildungen: Foto oben: „Via Appia“ aus der Serie „Seumes Weg“ von Eric Pawlitzky / Objekte unten: „Orte“ von Georg Schrabek (Blei, Holz, Farbe) 

 

Paul Hirsch: WANDEL Holzskulpturen und Objekte

Vernissage: Fr. 25.10.2024 ab 19:00 Uhr
Geöffnet vom 26.10- 30.11.2024
Donnerstags/Freitags von 14-18 und Samstags von 11-16:00 Uhr
 
Open Sunday am Sonntag, dem 17.11, von 14-18:00 Uhr
Paul Hirsch stellt mit seinen Holzskulpturen und -objekten die aktive Einbindung des Betrachters in den Mittelpunkt. WANDELbare Skulpturen stehen im Dialog mit seinen neuen Wandarbeiten aus Holz, die ebenso aktuelle Positionen hinterfragen. Das Zusammenspiel von archaischen Formen mit Symbolen aus der Jetzt-Zeit erzeugt ein Spannungsverhältnis, in dem sich spielerisch Fragen stellen und sich der Betrachter interaktiv einbringen kann. Der Kunsthistoriker Wolfgang Ullrich schreibt über die Arbeiten von Paul Hirsch: „Man kann sie also nicht beliebig verändern, vielmehr bieten sie Freiheit in einem klar definierten Rahmen.“
 

VERTRAU MIR, ICH TRÄUME – Romantik 3.0 (Teil 3)

Künstlernamen: Mireille Jautz, Lea Wittich, Georg Schrabeck, GroupV: Paul Hirsch, Volkmar Hoppe, Peter Zuppa/Gudrun Aßmann

Dauer: 07.09. – 19.10.2024

Vernissage: Fr. 06.09.2024 ab 19:00 Uhr

Öffnungszeiten:  Do. + Fr.  13 – 18 Uhr,  Sa. 11 -16 Uhr;

Zusätzliche Zeiten während des Saisonstarts:                                                   Samstag , den 7.9. und Sonntag den 8.9.    11 – 18 Uhr

Offener Sonntag am 29.9.   14- 18 Uhr

Das Kunstkollektiv im MIXER zeigt den dritten und letzten Teil einer Serie, die C.D. Friedrich gewidmet ist. In einer Zeit der Veränderungen durch digitale Entwicklungen werden Verbindungslinien zur Romantik hinterfragt. Im Fokus ist diesmal Freundschaft und Verbundenheit; wesentlich für die Entstehung der deutschen Romantik.

Die unterschiedlichen Positionen der Schau nähern sich dem Thema auf vielfältige Weise: Lea Wittichs Video und Textilkunst imaginiert eine Art postapokalyptische Kommune in tiefer Verbundenheit. Mireille Jautz malt die ihr im Traum erschienene Freundin in prachtvollen Farben. In Volkmar Hoppes Werk „Cicada’s Song“ können Briefe vom Publikum über eine SMS zum Leben erweckt werden. Ebenso laden Paul Hirschs Hausaltäre dazu ein, ihre im QR-Code verborgenen augmentierten Bedeutungen partizipativ zu entschlüsseln.

Zwei Kunstwerke thematisieren die moderne Art der Kommunikation auf Social Media: Georg Schrabecks Collagen „Meinungen“ zeigen kommunkative Worthülsen und deren Hilflosigkeit. Peter Zuppa und Gudrun Aßmann unterlaufen Gewohnheiten mit ihrem digital-reaktiven „The Artwork Likes You“.

Veranstaltet von: groupV e.V. / Kuration: Michaela Schrabeck
Mit freundlicher Unterstützung durch das KULTURAMT DER STADT FRANKFURT a.M.

  Abbildung: Lea Wittich: Evidentia (Videostill einer Performance)

 

Vertrau mir; ich träume. Romantik 3.0

Einladung

zur Vernissage am Freitag, 03. Mai 2024 um 19 Uhr

Performative Installation mit Harriet Rabe von Froreich ab 19:45

‚Open Sunday‘ am 26. Mai 2024 von 14 – 18 Uhr

Geöffnet: 04. Mai – 15. Juni 2024, Do.-Sa. von 14-19 Uhr (außer an Feiertagen)

Mit Werken von: Kaya&Blank, Ki Youn Kim, Harriet Rabe von Froreich, Lukas Picard, Benjamin Pompe, Michaela Schrabeck, Thomas Sterna, Viktor Witkowski

Galerie DER MIXER (Kunstkollektiv)

Fahrgasse 22, 60311 Frankfurt (Nähe Museum für Moderne Kunst)

Warum Romantik?

Was verbindet unsere digitale Welt mit der Epoche der Romantik?

In der Zeit um 1800 gab es große technologische Umbrüche durch Industrialisierung. Heute sind es neue digitale Entwicklungen, vor allem künstliche Intelligenz, welche die Gesellschaft herausfordern.

„Romantik 3.0“ thematisiert Verbindungslinien zur Romantik in einer Zeit der Veränderungen. (Fortsetzung/Teil 2 ab Juni 2021).

Veranstaltet von: Group V e.V.

Kuration: Michaela Schrabeck

Mit freundlicher Unterstützung durch: STADT FRANKFURTAM

Siniša Lordan: WAHRHEIT

Zeigt sich die Wahrheit? Etwa mittels einer weißen Leinwand, auf der geisterhaft der Begriff erscheint? Nur um wieder zu verschwinden, sobald man sich nähert? Sinisa Lordan nutzt in seiner Erforschung des Wahrheitskonzeptes interaktive Technologien, Pneumatik und Videotechnik. Er kontrastiert abstrakt-mechanisches Sehen mit menschlichem, interessierten Blick.
Wie können wir uns der Wahrheit nähern? Ein komplexes Spiel von Realität und Abbild entsteht. Letztendlich entgleitet uns die Wahrheit, je mehr wir versuchen, einem digital-mechanischen Widerschein näher zu kommen.

 

Vita/Ausstellungen:

Der kroatische Künstler Sinisa Lordan entwickelt artspezifische, autonome Systeme mit interaktiven Kommunikationselementen. Sein künstlerisches Werk umfasst Rauminstallationen, kinetische Objekte, Lichtprotokolle und Videoarbeiten.
Seit über zwanzig Jahren arbeitet Lordan an seinen intellektuell präzisen, konzeptionellen Arbeiten, die in zahlreichen Projekten und Ausstellungen zu sehen waren: u.a. im MARTa/Herford, Gustav-Lübcke-Museum/Hamm, Kunstverein Lippstadt, Ostrale Dresden, Salon Galié, HULU Split und Museum of  Contemporary Art/Zagreb.

kuratiert von michaela schrabeck

 

öffnungszeiten:

16. märz – 27. april 2024, do-sa von 14-19 uhr oder nach vereinbarung: 01512063 2057

open sunday am 14. april von 14-18 uhr. geschlossen 28.-30. märz 2024 (ostern).

Unheimlich.Großartig.2024

Ausstellung vom 24.02 – 09.03.2024
Do-Sa von 14-19 Uhr
Vernissage am 23.02.2024, 19 Uhr

Während der Ausstellung findet samstags von 15-18 Uhr
das artLab der groupV statt.
Wir laden ein zu Diskussionen, Experimenten und mehr.
www.groupV.de

 

Michaela Schrabeck
 
Artist/Curator
Mitglied der groupV
Galerie DER MIXER
Fahrgasse 22, Frankfurt a.M.
Tel. 01512063 2057
https://www.dermixerffm.eu
https://www.facebook.com/dermixerffm.eu
https://michaela-schrabeck.com

be körner – the promise of permanence

 
eröffnung fr. 19.01. um 19 uhr mit anna stock (poetry slam)
finissage mit performance so. 18.02. von 14 – 18 uhr
offen donnerstag bis samstag von 11-14 und 15-18 uhr
und nach absprache (tel. 0151 2063 2057)
 
mit sanfter beharrlichkeit widmet sich be körner der erforschung von trennlinien. was verbindet, und wie entstehen risse in vermeintlich sicheren strukturen? welches potenzial bergen die entstehenden fragmente? bes künstlerisches interesse gilt sowohl mensch als auch materie. meist sind es „arme“ materialien, beispielsweise staub oder erde, die be dazu dienen, komplexe beziehungen auf prägnante weise darzustellen, oder sich ihnen in performances auszusetzen. Es ist diese kargheit der mittel, gepaart mit wacher sensibilität und bereitschaft zur verwandlung, die bewirkt, dass bes kunst wahrhaftigkeit ausstrahlt. 
 
be körner (be/they) arbeitet als forschende künstler*in prozesshaft, verkörpert, und relational. so entstehen raumgreifende installationen, performative settings, texte und abformungen. seit 2012 wurden diese international in galerien und institutionen gezeigt, zum beispiel im reykjavík museum of photography, ccci fabrika moskau und der bundeskunsthalle bonn. be war meisterschüler*in in karlsruhe und promoviert derzeit an der bauhaus-universität weimar über dissonante konzepte des wahnsinns.
 
Die ausstellung wird unterstützt durch den kreativfonds der bauhaus-universität weimar.
 
 
 

VERENA LANDAU & UTE Z. WÜRFEL FLUGISMEN

Malerei, Fotografie, Objekte, Textarbeiten…

09. September – 22. Oktober 2023

(verlängert bis 13. Januar 2024)

Opening: Freitag, den 08.09.,  19:00 – 22:00 Uhr  

Finissage: Samstag, 21. Oktober 2023, 19 Uhr

Öffnungszeiten:  

Freitag: 17 – 19 Uhr  / 5  –  7 pm

Samstag: 13 – 17 Uhr / 1 – 5 pm

Dauer der Ausstellung:                           08. 09. 2023 bis 13. 01. 2024
 
Vernissage mit Performance:               Freitag,      08. 09. 2023, 19 Uhr
 
Midissage mit Performance:                  Samstag,   21. 10. 2023, 19 Uhr
 
Zum Galerienrundgang:                             Freitag,      03. 11. 2023, 19 Uhr
 
Soirée:                                                                   Freitag,      08. 12. 2023, 19 Uhr
 
Schiffrundfahrt und Spaziergang:    Samstag,   09. 12. 2023, 11 Uhr
 
Finissage und Lesung:                                Samstag,   13. 01. 2023, 19 Uhr
 
 
Öffnungszeiten am 08. und 09. 12. 2023 sowie am 13. 01. 2023
von 16 bis 19 Uhr
 
und nach telefonischer Vereinbarung mit
                                
Thomas Sterna +49 (0) 1 71 / 3 17 30 41 tsapp@gmx.de oder
 
Ute Z. Würfel   +49 (0) 1 63 / 8 61 73 31 worldwidewuerfel@web.de
 
 
Die Karten für die 100-Minuten-Tour mit dem Schiff ab Eisernem Steg / Mainkai in Frankfurt am Main können entweder vor Ort oder vorab bei der Primus-Linie erworben werden: www.primus-linie.de. Im Anschluss gemeinsamer Spaziergang und Besichtigung der Ausstellung FLUGISMEN in der Galerie DER MIXER.
 

Verena Landau: Stromboli 01, 2019, Öl auf Leinwand, 20x30cm

 

Ute Z. Würfel: »Traum« aus der Serie »Von Tag zu Tag« Selbstportrait vom 24. März 2013, Fotomontage, 594 mm x 841 mm

 

Die beiden Künstlerinnen Verena Landau und Ute Z. Würfel verbindet eine langjährige Freundschaft mit einem intensiven künstlerischen Austausch. Wenn auch das Schaffen beider Künstlerinnen zunächst recht unterschiedlich anmutet, so lassen sich doch Schnittmengen finden.  Der Ausstellungstitel »Flugismen« ist charakteristisch für solche verbindenden Momente. 

Ute Z. Würfel verfasst sogenannte »Fliegergedichte«, die sie ausdruckt, um daraus flugtaugliche Papierflieger zu basteln, die sie als Aphorismen, Sentenzen oder Xenien auf Flugreisen schickt. Jene ‚Geflügelten Worte‘ wirft sie im Rahmen verschiedenster Performances nach dem Lesen in den Raum oder in eine Landschaft. Ihre »Fliegergedichte« (2016/2020) sind eine Vorarbeit zum Roman »Genug geliebt«. Beide Werke thematisieren die Kreuzberger Bolzplätze in Berlin als GENIUS LOCI einer Fußballerin, der jene Orte nicht nur als Quelle der Inspiration, sondern auch als Atelier im öffentlichen Raum dienen. Der Bolzplatz als Arbeitsplatz einer selbsternannten Streetworkerin. Die Prämisse – Fußball sei Kunst – vorausgesetzt, streift die Protagonistin des Romans von einem Spiel zum nächsten. Ihre Gefährten sind Menschen aus verschiedensten Ländern und Kulturkreisen der Welt. Beim Spiel mit dem Ball, ist wieder und wieder das Fliegen Tenor aller Übungen. Im Team Seite an Seite stehen, in den Himmel schießen, Wolken hinabstürzen sehen, wie ein Pfeil die Schwerkraft für einen winzigen Augenblick Ikarus gleich überwinden, in letzter Not das Eckige vor dem Runden bewahren. Während der Roman von den Begegnungen der Frau, die mit den Männern Fußball spielt, ihrer Position als Torwart, dem sie angreifenden Sturm und ihrer Verteidigung erzählt, spannen die Fliegergedichte den Bogen zur Poesie, die dem Geist der Straßen und Plätze einer Großstadt innewohnt.

Verena Landau: Versprechen der Kindheit 01, 2017, Öl auf Leinwand, 30×40cm

Sprache hat auch eine Bedeutung für die Malerei von Verena Landau. Ihre Malerei agiert titelbezogen, bspw. ihre 20-teilige Serie »Versprechen und Vergessen der Kindheit«. Begriffe, die jeweils mit der Silbe ›Ver-‹ beginnen, stehen für eine verheißungsvolle Stimmung einer kindlichen Verklärung oder Verzauberung. Zu den »Versprechen« wählte sie Orte aus, die immer aus achteckigen, sechseckigen oder runden Architekturen bestehen: Pavillons, Burgen, Zelte, Karussells. Damit paart sie äquivalente Szenerien, in denen das »Versprechen« jedoch zerstört wurde. Es handelt sich um verstörte, verlassene und vergessene Orte. Die kindliche Sehnsucht nach dem Traum vom Fliegen von Würfel und Landaus Sehnsuchtsorten haben etwas gemeinsam: Das Aufspüren von utopischen Potentialen im ganz Alltäglichen.

Das Selbstportrait im Kontext ist ebenfalls ein verbindendes Element der Ausstellung »Flugismen«. Während Landau als Rückenfigur ihre Rheinlandschaften durchkreuzt und die Rezipierenden ihrer Bilder auf das verwiesen werden, was auch die gemalte Rückenfigur zu sehen scheint, fixiert Würfels Blick die Betrachtenden frontal.

 Ute Z. Würfel »6 Photomatonarbeiten von 2 x [365 ± 1] Fotografien« aus der Serie »De jour en jour – Von Tag zu Tag« Paris 2001/2002, Lamda-Prints auf Aludibond (Diasec®-Licence), à 112 cm x 72 cm

Würfel subsumiert unter dem Titel »Von Tag zu Tag« serielle Werke tagebuchähnlichen Charakters, wie bspw. das kartografische Drehbuch »De jour en jour – Claude Panama et la grande bouffe d’escargot« (2001/2002) das aus insgesamt 2 x 366 Fotografien besteht, die im Verlauf eines Jahres (365 Tage ± 1 d) täglich auf den Pfaden psychogeografischer Umgebungskonstruktionen durch den Untergrund (base) und den Überbau (superstructure) der Stadt Paris streifend, in verschiedensten Photomatons (Foto-Fix-Automaten) mit unterschiedlichsten Passanten aufgenommen wurden. Gesichter der Großstadt. Auf jenen Photomaton-Bildern befindet sie sich stets an der selben Stelle hinter den Abgelichteten, die sie in verschiedensten Pass-Bild-Automaten fotografierte. Wie ein Chamäleon scheint sie den Portraitierten auf einfühlsame Art nahe zu sein und ihnen bisweilen sogar vom Ausdruck her ähnlich zu werden. 

Bereits für die zweiteilige Videoinstallation »Wie die Zeit vergeht« und »Im Fluge« (Uraufführung am 07.12.2000) ging Würfel auf dem Fluggelände Hahnweide Kirchheim Teck als Kopilotin in einem Segelflugzeug an den Start. Für jene Videoinstallation erhielt sie das Stipendium des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg an die Cie Internationale des Arts Paris. Es ermöglichte ihr die einjährige Arbeit an o. g. Photomaton-Serie. 

Ein drittes verbindendes Element ist das Projekt ’systemfehler_neustart‘ [s_n] gleichnamiger Künstlerinitiative, das für den öffentlichen Raum rund ums Brandenburger Tor und den Bundestag konzipiert wurde. Das Konzeptbuch wurde von Verena Landau und Ute Z. Würfel redaktionell betreut und von Würfel grafisch gestaltet (vgl. http://www.froehlicher- untergrund.de). Das Manuskript war erstmals 2010 in der Ausstellung »Macht zeigen: Kunst als Herrschaftsstrategie« im Deutschen Historischen Museum Berlin zu sehen. 2012 wurde der Prototyp des Konzeptbuches mit dem Katalog »Zerreissproben« zur gleichnamigen Ausstellung – an der beide Künstlerinnen beteiligt waren (Meine Verlag, 2010) – ins Archiv der documenta Kassel aufgenommen. 

Würfel’s künstlerischer Beitrag zu ’s_n‘ – das »Büro für systemimmanente Fragestellungen: Weg der Rohrpost in den Plenarsaal des Deutschen Bundestages« (Zwei technische Zeichnungen, 2007/2010) und »Robinante« (Digitale Fotomontage, 2010) – wurde u. a. im Tapetenwerk Leipzig (2012), zur »7. Berlin-Biennale« in den KunstWerken und zur Retrospektive 2016 im Kreuzberg Pavillon Berlin präsentiert. Das von Würfel in den Jahren 2005 bis 2010 entwickelte Konzept, aus einem gläsernen Kubus vis-à-vis des Deutschen Bundestages heraus eine transparente Rohrpost über die Außenfassade des Bundestagsgebäudes in die Tag und Nacht geöffnete Kuppelspitze, von dort unterhalb einer Rampe durch das Innere der Kuppel zu leiten, um im Plenarsaal in der Nähe des Wehrbeauftragten ihr Ziel zu erreichen, entspringt ebenfalls dem Traum vom Fliegen. Durch jenes ausgeklügelte Rohrpostsystem durchsichtige Kapseln mit Anträgen aus der Bevölkerung zu entsenden, die systemimmanente Fragestellungen enthalten, kommt dem Wurf eines Papierfliegers gleich, der Utopien verkündend seine Kreise durch die Lüfte zieht.

Das gigantische Projekt wartet bis heute auf eine angemessene Umsetzung. …

 

Verena Landau (*1965 in Düsseldorf) lebt und arbeitet in Leipzig.

1990-1993 Ausbildung und Lehrtätigkeit in historischen Maltechniken im Atelier »Charles Cecil Studios«, Florenz, Italien

Von 1994 bis 1999 studierte sie Malerei und Grafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Arno Rink, Neo Rauch und Wolfram Ebersbach.

Im Jahr 2003 erhielt sie ein Stipendium der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen. Seit 2008 ist sie künstlerische Mitarbeiterin am Institut für Kunstpädagogik der Universität Leipzig. 

Seit 2017 leitet sie Kurse an der Kunstakademie Bad Reichenhall. 2017 war sie Dozentin der internationalen Kunst-Meisterklassen, Beijing Universal Music & Culture Development Co. Ltd., China. Ihre Arbeiten waren u. a. im Museum der bildenden Künste Leipzig, in der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig, im Deutschen Historischen Museum Berlin, im Museum Królikarnia-Palais Warschau, im Muzeul de Artà Timisoara, Rumänien, im Visual Arts Museum, New York und im Goethe Institut Hongkong zu sehen.

 

Ute Z. Würfel, 1966 in Berlin geboren,

studierte Freie Kunst, war vier Jahre ehrenamtlich als Kuratorin der »Schauwand – Die Galerie im ProVisorium Nürtingen« tätig, gründete 1998 das Mobile Büro der Schönen Künste und 1999 den literarischen Salon Marie Sophie Le Cornichon. Seither arbeitet sie freischaffend als Künstlerin und Publizistin, hatte verschiedene Lehraufträge inne und zahlreiche Präsentationen im In- und Ausland (http://www.fiftyfifty-galerie.de). 2001/2002 wurde sie als Bildende Künstlerin mit dem Stipendium des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg für einen Aufenthalt an der Cité Internationale des Arts Paris ausgezeichnet. Nach Jahren der Wanderschaft ließ sie sich 2006 in ihrer Heimatstadt Berlin nieder. Als Autorin, Fotografin, Redakteurin, Lektorin und / oder Designerin arbeitete sie u. a. an den Zeitschriften »Schoenbildschauer«, »Nürtinger Hefte zur Kunst«, »Skizzen 8 – 15«, »Kunst & Kultur« und am Katalog »Olaf Rauh« mit sowie an den Büchern »Vertragswerk Bildende Kunst« (ISBN 3 – 93 23 49 – 11 – 3) und »systemfehler_neustart« [s_n] (http://www.froehlicher-untergrund.de). Das Manuskript zu »s_n« wurde 2010 in der Ausstellung »Macht zeigen: Kunst als Herrschaftsstrategie« im Deutschen Historischen Museum Berlin präsentiert. 2012 wurde der Prototyp des Konzeptbuches »systemfehler_neustart« sowie der Katalog »Zerreissproben« (Meine Verlag Magdeburg, ISBN 9 78 – 3 – 94 13 05 – 20 – 5) ins Archiv der documenta Kassel aufgenommen. 

 

Wil-ma Kammerer und Zingerle Andreas

08. Juli – 26. August 2023

Opening: Freitag, den 07.07.,  19:00 – 22:00 Uhr  (7 pm – 10pm)

Einführung /  Introduction (Thomas Sterna)

Öffnungszeiten:  

Freitag: 17 – 19 Uhr  / 5  –  7 pm

Samstag: 13 – 17 Uhr / 1 – 5 pm

und nach telefonischer Vereinbarung

unter 0171 3173041

Wil-ma Kammerer: bitte zu tisch 

Über die Arbeiten von Will-ma Kammerer:

Einsatz, rigorose Arbeitsweise, Umgang mit den Materialien und Wahl der Themen von Wil-ma Kammerer zeugen von einer ausgesprochen starken Künstlerpersönlich­keit, der zunächst ausschließlich darum geht, die gesetzte Zielsetzung zu erreichen. Wil-ma Kammerer gehört zur Gattung von Künstlerinnen, die sich durch unbändige Kraft, große Zivilcourage, bedingungslose Hingabe und eine ganz eigene Formen­sprache auszeichnen und es schaffen, selbst in der heutigen, tendenziös verbrauch­ten Kunstszene noch markante Akzente zu setzen, wie eine Louise Bourgeois, Jenny Holzer, Marina Abramovic, Magdalena Abakanowisz, Rebecca Horn, Shirin Neshat, Pippilotte Rist oder Rosemarie Trockel zu tun vermag.

Diese Frauen behandeln Themen aus einer weiblichen Sicht, in ihrer spezifischen Ausrichtung noch unverbraucht, verfügen über ein künstlerisches Potential, das sich noch durch die Vehemenz des Engagements einerseits und die inhaltliche Einfach­heit anderseits auszeichnet.

Wil-ma Kammerer konzentriert sich in ihren Arbeiten auf die Erkundung mensch­licher Befindlichkeiten, die sie in ihren Materialien bloßlegt, Material wird für sie zum Symbol, wird Sinnbild für Gefühle und moderne Lebensbereiche. Die Materie wird ihr gewissermaßen zum Erkennungsmotor der eigenen Emotionen und erst in ihrer Verarbeitung bekommt ihre leidenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Leben seinen Katalysator: spannungsgeladene Werke entstehen, die in der dyna­misch kraftvollen Formensprache und ihrer bezwingenden Harmonie fesseln.

(Traudi Messini)

 

Andreas Zingerle:  Mutation und Schattenspiel 

Über die Arbeiten von Andreas Zingerle:

Schwere Betonleiber und – Torsi, die an menschliche Körper oder auch künstliche Häute erinnern, banale Kleidungsstücke, sonderliche Prothesen und Artefakte: die skulpturalen Arbeiten von Andreas Zingerle lassen stauen. Beton ist für den Künstler das adäquate materielle Ausdrucksmittel, um dreidimensionale Arbeiten zu gestalten, es reizt ihn, gerade dessen grobe, harte Struktur gegen den Strich zu bürsten, ihn in weiche, bisweilen zarte Formen zu gießen. Zingerle konfrontiert uns mit außergewöhnlichen, oft auch irritierenden Objekten, die unsere Wahrnehmung herausfordern und sich eindeutigen Interpretationen entziehen. Sowohl in Material wie Inhalt stehen die Arbeiten dabei in der Tradition eines erweiterten Skulpturenbegriffes. Klassische Merkmale der Skulptur werden zwar beibehalten, gleichzeitig aber neu verhandelt und kritisch hinterfragt.

Als Ausgangspunkt in der Malerei von Andreas Zingerle dienen Fotos. Sie werden digital am Computer bearbeitet und auf ihre Hell-und Dunkelwerte reduziert. Die analoge Umsetzung – mittels Schablone gesprühtes und dann fein lasiert gemaltes Öl auf Leinwand – ist aber Malerei durch und durch. Rasch löst sich der Künstler von der fotografischen Vorlage und entfernt, einem Eliminierungsprozess gleich, alles Überflüssige, bis nichts mehr die Konzentration vom eigentlichen Motiv nimmt, bis keine Details mehr auf spezifische Orte verweisen und sich das Persönliche zur Allgemeingültigkeit öffnet. Der malerische Prozess und die investierte Zeit, die Änderungen und Schichtungen, das Sprühen, das fein lasierte Malen und wieder Wegwischen ist in die Bilder eingeschrieben und stellt eine hohe Dichte her – eine Dichte, die beim Betrachten der Bilder auch spürbar und sichtbar ist. Neben den Schattengestalten malt Zingerle vor allem Portraits, Gesichter mit transparenter Haut zwischen Schärfe und Unschärfe, die sich stets in einem Spannungsfeld von Wiedererkennbarkeit und Anonymität bewegen.

(Aus dem Katalogtext – von Günther Oberhollenzer)

 

Klaus Vogelgesang -Arbeiten auf Papier

13. Mai – 01. Juli 2023

Opening: Freitag, den 12.05.,  19:00 – 22:00 Uhr  (7 pm – 10pm)

Vortrag und Führung (Thomas Sterna):  27. Mai um 15 Uhr

Lecture and guided tour (Thomas Sterna): May 27 at 3 p.m.

Finissage: Montag den 3.7. von  18 bis 21 Uhr (6pm – 9 pm)

 Öffnungszeiten:  

Freitag: 16-19 Uhr  / 4 –  7 pm

Samstag: 13-17 Uhr / 1 – 5 pm

und nach telefonischer Vereinbarung

unter 0171 3173041

„standfest“, 2020 / 200 x 150 cm / acrylfarben und kreiden auf karton 

„standfest“, 2020 / 200 x 150 cm / acrylic paints and chalks on cardboard

Der Zeichner Klaus Vogelgesang hat über ein halbes Jahrhundert lang die Kunst in Berlin entscheidend mitgeprägt. Geboren am 27. April 1945 in Radebeul, siedelte er 1965 nach West-Berlin über. Seit den 1970er Jahren gehörte er zu den „Kritischen Realisten“, die in der Tradition der „Veristen“ der 1920er Jahre gesellschaftliche Auswüchse in den Blick nahmen. Die Faszination, die sich bei Betrachtung von Vogelgesangs Bildern einstellt, beruht auf der Hervorrufung voyeuristischer Instinkte angesichts der mit sinnlicher Stofflichkeit reproduzierten Hässlichkeit des gemeinen Spießbürgers.

Mitte der 1980er Jahre trat eine Zäsur im Schaffen Vogelgesangs ein. Bis dahin setzte er sich mit der äußeren Welt auseinander, nun mit der eigenen inneren Realität. Damit ging eine zurückgewonnene Freude am Spiel mit Formen und Farben und eine erhöhte Bereitschaft zum künstlerischen Experimentieren einher. In dem Maße, wie eine konkrete Figuration aus dem Bildgeschehen zurückgedrängt wird, erobert die Farbe den Bildraum, eine Farbe von fluoriszierend-irisierender Leuchtkraft. Der frühere Bühnenraum hat sich in einen imaginären Raum verwandelt, der ort- und zeitlos ist. 

For over half a century, the draftsman Klaus Vogelgesang has had a decisive influence on art in Berlin. Born on April 27, 1945 in Radebeul, he moved to West Berlin in 1965. Since the 1970s, he belonged to the „Critical Realists“ who, in the tradition of the „Verists“ of the 1920s, focused on social excesses. The fascination that arises when viewing Vogelgesang’s images is based on the evocation of voyeuristic instincts in the face of the ugliness of the common bourgeois reproduced with sensual materiality.

In the mid-1980s, a caesura occurred in Vogelgesang’s oeuvre. Until then he had dealt with the external world, now with his own inner reality. This was accompanied by a regained joy in playing with forms and colors and an increased willingness to experiment artistically. To the extent that concrete figuration is pushed back from the pictorial scene, color conquers the pictorial space, a color of fluorescent-iridescent luminosity. The former stage space has been transformed into an imaginary space that is placeless and timeless.

„Vogelgesangs Arbeiten führen einmal mehr mit aller Deutlichkeit vor Augen, dass digitale Abbildungen, wie sie heute über soziale Plattformen wie Instagram oder Facebook täglich hunderttausendfach geteilt werden, allenfalls eine Ahnung vom Original vermitteln können. Und das schon allein deshalb, weil das Handy, jenseits der Bild-Auflösungsproblematik Größenunterschiede verwischt und nicht in der Lage ist, die physische Präsenz einer großen Arbeit mit ihrer Nah- und Fernwirkung zu vermitteln. Vogelgesangs Bildobjekte besitzen demgegenüber, wenn man sie im Original betrachten darf, das Potential, einen kontinuierlichen, nachhaltigen Rezeptionsprozess in Gang zu setzen. Insofern wünschen wir dieser Ausstellung viele neugierige Besucher*innen, die bereit sind, sich auf Vogelgesangs visuelle Verführungskunst intensiv einzulassen.“ (Thomas Sterna)

„Vogelgesang’s works once again make it abundantly clear that digital images, such as those shared hundreds of thousands of times a day on social platforms like Instagram or Facebook, can at best convey only a hint of the original. And that’s simply because the cell phone, beyond the problem of image resolution, blurs differences in size and is unable to convey the physical presence of a large work with its close-up and distant effect. Vogelgesang’s pictorial objects, on the other hand, have the potential, if one is allowed to view them in the original, to set in motion a continuous, sustained process of reception. In this respect, we wish this exhibition many curious visitors* who are willing to engage intensively with Vogelgesang’s visual art of seduction.“ (Thomas Sterna)

Geschäftsbriefumschläge:

„… die adressfenster in den geschäftsbriefumschlägen erinnern mich an die türchen der adventskalender meiner kindheit. ich begann mit den umschlägen zu spielen und zu arbeiten, indem ich sie überzeichnete und die briefmarken, das logo, die stempel etc. in das überzeichnen mit einbezog. material wie z.b. glanzbilder, illustriertenfotos oder eigene kl. kritzeleien schob ich dann unter das adressfenster, bis sich alles zu einem poetischen bildganzen fügte und so aus dem wegwerfumschlag etwas anderes, eigenes und neues wurde…“

business letter envelopes:

“… the address window in business letter envelopes remind me of the little doors in the advent calendars of my childhood. i began to play with the envelopes and include them in my work by drawing on them and adding postage stamps, a logo, other stamps, etc. next, i put material such as glossy images, magazine photos and my own small doodles in the envelope under the address window. everything eventually fused into a poetic complete image, and something destined for the dustbin transformed into something different, unique and new…”

Ausstellungsansicht Kunstverein Göttingen / März 2023

exhibition-view Kunstverein Göttingen / March 2023

Aus der Serie der „Schmutzigen Aquarelle“ (2011/2015) ca. 31,5 x 23 x 5 cm.

„…. ich „zeichne“ mit dem pinsel, „übermale“ mit kreiden und deckfarben, wische alles wieder weg, z.b. mit dem haushaltsschwamm, halte das blatt unter den wasserstrahl, übermale erneut, zeichne hinein, radiere und wiederhole das so lange, bis ein zustand erreicht ist, der meinem bildbedürfnis entspricht. damit belasse ich alle spuren des arbeitsprozesses, die sich auf der oberfläche als eine art „schmutzfilm“ eingegraben haben…“

work from the series „sloppy watercolors“ (2011/2015) ca. 31,5 x 23 x 5 cm.

“…. i ‘draw’ with a brush, ‘paint over’ with chalks and opaque paint, wipe everything away again with a sponge, for example; hold the sheet under running water, paint over more areas, draw on it, erase and repeat – until i have achieved a state that matches my pictorial needs. i leave all of the traces of the creative process that have worked their way onto the surface like a ‘layer of grime’ right where they are…”

Klaus Vogelgesang 2011  in seinem Berliner Atelier 

Klaus Vogelgesang 2011 in his studio in Berlin

Thomas Sterna : Einführungsvortrag – Göttingen – März 23