Symposium
Das digitale Symposium am 26.04.2021, 19:30‒21:30 Uhr, findet im Rahmen des ersten Ausstellungs-Moduls (bis 10.05.) statt.
Die Gäste:
Stefan Heidenreich, Autor, Medienwissenschaftler (Köln und Basel) und Politikberater, arbeitet derzeit an der Umsetzung demokratischer Verfahren für die Kunst.
Statement: Lokal‒Global? Global ist eine Chance! Und die Frage „Do the Winners take it all?“ kann in die falsche Richtung führen, in eine Neiddebatte, die letztlich nichts ändert. Es geht darum, neben Expertentum (und -kult) sowie einer „Sammler-Oligarchie“ ein Korrektiv zu setzen und zu etablieren: das Kunst-Publikum als drittes Standbein bei der Bewertung von Kunst.
Prof. Dr. Hans Dieter Huber, Künstler, Filmemacher, Wissenschaftler (HGB Leipzig, HfG Karlsruhe, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart).
Statement: Nur einer kann Star sein. Die vielen anderen Künstler werden ignoriert und sogar aktiv vom Kunstmarkt und Starbetrieb ferngehalten. Während der historische Kern unserer Kunst stabil bleibt, erfindet sich die zeitgenössische, auf medialem Erfolg beruhende Kunst ständig neu ‒ „die Ökonomie des Kunstsystems (…) kann man mit der Börse vergleichen“.
Prof. Dr. Wolfgang Ullrich, Kunstwissenschaftler und freier Autor in Leipzig, forscht und publiziert zum Kunstbegriff, zu bildsoziologischen und konsumkritischen Themen.
Statement: „Obwohl es rein zahlenmäßig nur relativ wenige Siegerkünstler gibt, besteht die Tendenz, den gesamten Kunstbetrieb auf sie zu reduzieren.“ Ein „Künstler“ ist heute mindestens prominent und wird durch Social Media dank zahlreicher Follower schnell zum Star, unter Umständen sogar zur Marke ‒ und damit zum lukrativen Geschäft.
Prof. Dr. Nina Tessa Zahner, Soziologin, erst tätig in der Industrie, forscht seit 2006 an der Universität Leipzig, seit 2017 an der Kunstakademie Düsseldorf.
Statement: Die „zutiefst bürgerliche Idee der Autonomie der Kunst“ tritt als Gegensatz zu ihrer Ökonomisierung auf. Dabei ist die entscheidende Frage: Wem nützt die Autonomie und wem der Markt? Für den Werterhalt werden wenige Werke von Interessensgruppen als Kunst legitimiert. Doch wie passt ein derart reduzierter Kunstbegriff in unsere ausdifferenzierten Gesellschaften?
Moderation: Dorothee Baer-Bogenschütz, Kunstjournalistin und Autorin, Redakteurin KUNSTZEITUNG und Informationsdienst KUNST.
ab 19 Uhr erreichbar über folgenden Link: https://us02web.zoom.us/j/89034843790
gefördert von:
GLOBAL – LOKAL / DO THE WINNERS TAKE IT ALL ? / MODUL 1 / AUSSTELLUNG
Wir teilen, dank der neuen Medien, alle längst einen globalen Blickwinkel und können uns nur noch mit großem Aufwand dieser Betrachtungsweise entziehen. Das zeigt sich in Bezug auf alle relevanten Lebensbereiche. Vor diesem Hintergrund stellt sich, gerade für Künstler, inzwischen immer häufiger die Frage, wie sie mit den globalen Maßstäben umgehen, die an sie über den Markt, über digitale Rankings oder die, von Kuratoren, Kritikern oder Museumsdirektoren ausgeübte Benennungsmacht herangetragen werden. Ziel des Projekts ist es die Mechanismen, die Bedeutung generieren und verwalten zu thematisieren und kritisch zu beleuchten. Das Mixer Team versucht in Form von 3 Ausstellungen und einem Symposium dazu Fragen zu stellen und mögliche „Antworten“ aufzuzeigen.
Eva Könnemann: „Das offenbare Geheimnis“(1995) Video: 30′
Der Film über das kleine westfälische Dorf Emmelsum, das, laut Wikipedia, nichts zu bieten hat, zeigt das Gegenteil von einer Metropole, einen (Un)Ort in der deutschen Provinz, von dem Niemand träumt.
Linda Jasmin Mayer: Die Welt 2020 (Video) 8′
Sieben Mischwesen halb Mensch, halb Vogel ziehen durch unterschiedlichste Welt-Landschaften. Als Wesen im „Dazwischen“ sind alle auf der Suche nach Halt und erforschen die eigene Innenwelt.
Verena Landau: Verena Landau: Giardini di Settembre, 2017, Öl auf Leinwand, 140 ~ 190 cm
Landaus Malerei reflektiert ihren eigenen Präsentationskontext und zeigt Orte des internationalen und lokalen Kunstbetriebs mit ihrem Sehnsuchtspotential, aber auch ihrer Banalität.
Hannes Egger: Art News, 2020/21 interaktive Installation,
Hannes Egger läßt das Publikum sprechen. Wer eine Nummer zieht kann, wenn er aufgerufen wird, einen der 33, teils ironischen, teils absurden Wandtexte über den globalen Kunstbetrieb vorlesen.
Bitte lesen Sie den unten stehenden Text laut vor. Sprechen Sie dabei in das Mikrophon. Das von Ihnen vorgelesene Textblatt können Sie behalten! Gerne können Sie es zu Hause aufhängen:
Marina Abramovic lässt die Leiche von Ulay exhumieren, wäscht und präpariert sie zu einer antiken ägyptischen Mumie. Die Ausstellung des Kunstwerks findet in der Londoner Tate statt. Bei der Eröffnung „performt“ Lady Gaga den Hit „Yesterday“ von den Beatles.
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