4 GEWINNT

Performance/Ausstellung

Künstler*innen: Bella Angora (A), Hannes Egger (I), Pascal Lampert (CH), Thomas Sterna (D)

Eröffnung: Freitag, 23. Oktober 2020 um 19 Uhr

 

Für das Performance/Ausstellungsprojekt 4 GEWINNT fügen sich vier unterschiedliche Performances zu einer gemeinsamen Arbeit zusammen. Die bereits bestehenden Performances „just happy“ (Bella Angora), „Tell me“ (Hannes Egger), „Wie sagen wir es den Fischen“ (Pascal Lampert) und „Gaffa“ (Thomas Sterna) werden dabei aus ihrem Kontext gerissen und mit neuen Inhalten besetzt. Lediglich einige Teilaspekte der

Ursprungsperformances werden dabei übernommen und treten miteinander ins Gespräch. Das Projekt ist ein Experiment mit unsicherem Ausgang, sicher ist nur: 4 GEWINNT!

Die vier Performances werden in einer stark reduzierten Form präsentiert. Ursprüngliche Inhalte, die durch bestimmte Handlungen sowie durch Sound und Text vermittelt wurden, werden „abgezogen“. Was bleibt sind visuelle Teilaspekte mit skulpturalem Charakter. Während Thomas Sterna, die Banane von Maurizio Cattelan zitierend, mit Gaffatape an der Schaufensterscheibe der Galerie klebt, sitzt Bella Angora ganzkörperbandagiert auf einem Podest. Pascal Lampert zieht hingegen mit einer runden Tafel Kreidekreise auf dem Boden und erinnert an den Rambach, einen bis vor Kurzem noch unverbauten Bach in den Alpen.

Hannes Egger wiederum läßt das Publikum sprechen und fügt die Besucher*innen in das skurrile Geschehen ein. Zwischen den Performer*innen entsteht ein Gespräch darüber, was es heute bedeutet Kunst zu machen, mit der Kunst bzw. von der Kunst zu leben. Alle vier Künstler*innen haben dabei einen spezifischen Zugang:

Psychische Auswirkungen einer Kunstkarriere treffen auf Kunsthistorisches, Marktanalysen und Kunsttheorie. Die bewusst absurde Szenerie vermittelt den Eindruck, als ob die Performer*Innen ihre eigentliche Arbeit bereits erledigt hätten und nun in einen privaten Modus wechseln, gleichzeitig aber noch

in ihren „Arbeitskleidern“ und Berufsrollen stecken. Die künstlerische Herausforderung besteht bei 4 GEWINNT primär darin, einen verbindenden dramaturgischen Ablauf zu kreieren, der vier Performances zu einer einzigen zusammenwachsen lässt.

4 GEWINNT ist der Versuch, ein Arbeitsprofil eines Berufes bzw. einer Berufung zu erstellen und sich darüber auszutauschen. Dabei werden unterschiedliche Fragestellungen gestreift: Warum arbeitet ein Großteil der Kunstschaffenden zum Nulltarif? Wie wirkt sich die seit längerem stark zuspitzende Situation innerhalb eines Kunstmarktes auf die KünstlerInnen aus? Was bedeutet es, in der Kunst Karriere zu machen? Wie wirkt sich ein Leben ohne finanzielle Absicherung auf einen Menschen aus? Welchen Stellenwert hat die Kunst innerhalb unserer Gesellschaft? Welche Veränderungen wären notwendig? Bei der Suche nach Antworten führen sich die Performer*innen teilweise selbst ad absurdum. Die überaus ernste Thematik wird mit einer guten Portion schwarzem Humor und Satire beleuchtet, spricht doch ein Künstler als an eine Glasscheibe geklebtes Bild, eine Andere sitzt einbandagiert wie kurz nach einem Totalchrash der Dritte verfolgt autistisch den Lauf eines Baches und der Vierte hat seinen Platz geräumt um ihn dem Publikum zu überlassen.

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