Wolfgang Wohlfahrt

 

Wolfgang Wohlfahrt und Erika Inger    KOMME GLEICH

Eröffnung:

Freitag, den 26.5.2017 um 19 Uhr

Ausstellung: 27.5. – 15.6.

geöffnet: Samstags von 11 bis 15 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung  (0171 3173041)

Wolfgang Wohlfahrt, Never seen, 2010, Acryl auf Leinwand, 193 x 153 cm

Wolfgang Wohlfahrt arbeitet nicht nur an Skulpturen aus Stein oder Naturmaterialien sondern auch auf Leinwänden, legt Farbschichten übereinander, indem er ähnlich wie bei einem digitalen Print, die separierten Farbwerte von Rot, Gelb, Blau, und Schwarz, mit einem Handsprüher hintereinander aufträgt. Die Fertigung ist zwar programmatisch zu verstehen, mit dieser Technik lehnt er sich aber an die Punkt- und Sprühmalerei der australischen Aborigines an, welche ihre Bildmotive auch in mehreren übereinandergelagerten Schichten zusammensetzen. Wie bei den auf Fels verewigten Darstellungen, etwa einer menschlichen Hand, die durch ein Blasrohr mit Farbe besprüht, ihren Abdruck hinterlässt, werden die Pigmente pur auf die Leinwand aufgetragen und erscheinen dort wie hin geblasen, wie ein flüchtiger Hauch. Die mineralischen Pigmente, werden meist mit Acrylbinder angerichtet und ergeben in ihrer Kombination und durch vielfältige Übereinanderlagerungen eine maximale Farbenintensität, die jedoch keinem typischen malerischen Duktus zuzuordnen ist. Die Farbpigmente erscheinen als Material, die Leinwand ist in diesem Sinne auch einer von mehreren möglichen Trägern. Untergründen, auf denen die Malereien wie auf Sand, auf Fels oder Baumrinde erscheinen können. Kunstwerke, die nicht danach trachten konserviert zu werden. In diesen Arbeiten finden sich auch Parallelen zu Wohlfahrts Objekten aus Naturmaterialien. Hier wie dort ist eine sensible Auseinandersetzung und respektvolle Haltung der Natur gegenüber gegeben, sowie ein spielerischer, neugierig, forschender Zugang.

Im künstlerischen Akt steht das Zufällige, das sich gegenseitig Bedingende, das Wechselwirkende im Vordergrund. Prozesse verlaufen nicht linear, sondern dynamisch, dürfen sich auch verselbstständigen, scheinbare Lücken und Fehler sind Teil des Entstehens. Hier ist es durchaus legitim, dass an einigen Stellen die noch nasse Farbe über das Bild rinnt und neue Verbindungslinien zwischen einzelnen Formen schafft oder dass Ungenauigkeiten entstehen, die aber erst dadurch neue Überraschungen bergen. Durch diese teils autonomen Prozesse ergeben sich Stellen im Bild, wo plötzlich reines Gelb unvorhergesehene Glanzpunkte setzt oder wo auslaufende Farbe Objekte miteinander verbindet und dem Ganzen eine neue Tiefenwirkung oder sogar zeitliche Dimension verleiht. Die daraus resultierenden Möglichkeiten dieser Bilder sprechen zugleich von großer Einfachheit und faszinierender Komplexität.

Wolfgang Wohlfahrt geboren in Österreich, lebt und arbeitet in Wien und Südtirol. Akademie der Bildenden Künste in Ravenna und Stuttgart. Ausstellungen sowie Teilnahme an internationalen Bildhauer-Symposien und Landschaftskunstprojekten. Interventionen in Architektur und Kunst im öffentlichen Raum. Initiativen bei LanaArt, dem Südtiroler Skulpturenwanderweg, im Kunstwerk Krastal und im Kunstverein Kärnten.

http://www.wolfgang-wohlfahrt.com/index.php

Wolfgang Wohlfahrt  und Erika Inger KOMME GLEICH