08. Juli – 26. August 2023
Opening: Freitag, den 07.07., 19:00 – 22:00 Uhr (7 pm – 10pm)
Einführung / Introduction (Thomas Sterna)
Öffnungszeiten:
Freitag: 17 – 19 Uhr / 5 – 7 pm
Samstag: 13 – 17 Uhr / 1 – 5 pm
und nach telefonischer Vereinbarung
unter 0171 3173041
Wil-ma Kammerer: bitte zu tisch
Über die Arbeiten von Will-ma Kammerer:
Einsatz, rigorose Arbeitsweise, Umgang mit den Materialien und Wahl der Themen von Wil-ma Kammerer zeugen von einer ausgesprochen starken Künstlerpersönlichkeit, der zunächst ausschließlich darum geht, die gesetzte Zielsetzung zu erreichen. Wil-ma Kammerer gehört zur Gattung von Künstlerinnen, die sich durch unbändige Kraft, große Zivilcourage, bedingungslose Hingabe und eine ganz eigene Formensprache auszeichnen und es schaffen, selbst in der heutigen, tendenziös verbrauchten Kunstszene noch markante Akzente zu setzen, wie eine Louise Bourgeois, Jenny Holzer, Marina Abramovic, Magdalena Abakanowisz, Rebecca Horn, Shirin Neshat, Pippilotte Rist oder Rosemarie Trockel zu tun vermag.
Diese Frauen behandeln Themen aus einer weiblichen Sicht, in ihrer spezifischen Ausrichtung noch unverbraucht, verfügen über ein künstlerisches Potential, das sich noch durch die Vehemenz des Engagements einerseits und die inhaltliche Einfachheit anderseits auszeichnet.
Wil-ma Kammerer konzentriert sich in ihren Arbeiten auf die Erkundung menschlicher Befindlichkeiten, die sie in ihren Materialien bloßlegt, Material wird für sie zum Symbol, wird Sinnbild für Gefühle und moderne Lebensbereiche. Die Materie wird ihr gewissermaßen zum Erkennungsmotor der eigenen Emotionen und erst in ihrer Verarbeitung bekommt ihre leidenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Leben seinen Katalysator: spannungsgeladene Werke entstehen, die in der dynamisch kraftvollen Formensprache und ihrer bezwingenden Harmonie fesseln.
(Traudi Messini)
Andreas Zingerle: Mutation und Schattenspiel
Über die Arbeiten von Andreas Zingerle:
Schwere Betonleiber und – Torsi, die an menschliche Körper oder auch künstliche Häute erinnern, banale Kleidungsstücke, sonderliche Prothesen und Artefakte: die skulpturalen Arbeiten von Andreas Zingerle lassen stauen. Beton ist für den Künstler das adäquate materielle Ausdrucksmittel, um dreidimensionale Arbeiten zu gestalten, es reizt ihn, gerade dessen grobe, harte Struktur gegen den Strich zu bürsten, ihn in weiche, bisweilen zarte Formen zu gießen. Zingerle konfrontiert uns mit außergewöhnlichen, oft auch irritierenden Objekten, die unsere Wahrnehmung herausfordern und sich eindeutigen Interpretationen entziehen. Sowohl in Material wie Inhalt stehen die Arbeiten dabei in der Tradition eines erweiterten Skulpturenbegriffes. Klassische Merkmale der Skulptur werden zwar beibehalten, gleichzeitig aber neu verhandelt und kritisch hinterfragt.
Als Ausgangspunkt in der Malerei von Andreas Zingerle dienen Fotos. Sie werden digital am Computer bearbeitet und auf ihre Hell-und Dunkelwerte reduziert. Die analoge Umsetzung – mittels Schablone gesprühtes und dann fein lasiert gemaltes Öl auf Leinwand – ist aber Malerei durch und durch. Rasch löst sich der Künstler von der fotografischen Vorlage und entfernt, einem Eliminierungsprozess gleich, alles Überflüssige, bis nichts mehr die Konzentration vom eigentlichen Motiv nimmt, bis keine Details mehr auf spezifische Orte verweisen und sich das Persönliche zur Allgemeingültigkeit öffnet. Der malerische Prozess und die investierte Zeit, die Änderungen und Schichtungen, das Sprühen, das fein lasierte Malen und wieder Wegwischen ist in die Bilder eingeschrieben und stellt eine hohe Dichte her – eine Dichte, die beim Betrachten der Bilder auch spürbar und sichtbar ist. Neben den Schattengestalten malt Zingerle vor allem Portraits, Gesichter mit transparenter Haut zwischen Schärfe und Unschärfe, die sich stets in einem Spannungsfeld von Wiedererkennbarkeit und Anonymität bewegen.
(Aus dem Katalogtext – von Günther Oberhollenzer)